Planung der Trockenvergärungsanlage
Wir haben die Trockenvergärung als die bessere Lösung als die bestehende Nassvergärung angesehen. Sie kann nicht nur Gras verarbeiten, welches bisher teuer und ökologisch unverantwortlich zur Müllverbrennung nach Mannheim gefahren wird, zudem wird die neue Anlage nicht nur Strom, sondern auch Nahwärme erzeugen, die am Standort genutzt werden kann.
Die Standortfrage wurde von uns insoweit abgeprüft, als dass wir nur eine Karlsruher Lösung in Erwägung gezogen haben (Verursacherprinzip gilt auch bei Bioabfällen). Der Westen der Stadt ist mit 2 Kohlekraftwerken der EnBW, einem Kohlekraftwerk von Stora Enso, den Anlagen der MiRO-Raffinerie und der Klärschlammverbrennung der Stadt einschließlich Kompostplatz mehr als belastet.
Durch die Schließung der Mülldeponie im Osten ist dieser Bereich von Karlsruhe vom LKW-Verkehr und von den Emissionen stark entlastet worden. Nun sollen zusätzlich zu den bisherigen rund 25 LKW-Fahrten pro Tag noch rund 10 hinzukommen. Das halten wir für vertretbar, obwohl auch wir wünschen, dass die Verkehrssituation auf der beidseitig bebauten Rittnertstraße dringend einer Verbesserung bedarf. Die Anlage – keine hohen Gebäude! – ist nach dem derzeitigen Planungsstand so ausgelegt, das ihre Einbindung in die Landschaft keine wesentliche Störung der Landschaftsästhetik hervorrufen wird und das Freiraumgefühl der Streuobstwiesen erhalten bleibt (der Maisanbau da oben macht uns mehr Sorgen). Die dort lebende Flora und Fauna hat sich den wirtschaftlichen Nutzungen in den letzten Jahrzehnten wohl oder über angepasst.
Für die Amphibien werden wir geeignete Schutzmaßnahmen im Erörterungsverfahren genauso fordern wie für andere betroffene Tier- und Pflanzenarten.
Gegenüber der in Aussicht genommen Bürgerbeteiligung sind wir aus den Erfahrungen des Mediationsverfahren zum Institut für Transurane (ITU)sehr vorsichtig geworden. Ein Verfahren ohne vollständige Akteneinsicht und Klagemöglichkeit lehnen wir als „Mitmachfalle“ ab.