Die EnBW lädt für den 25. September zu einem „Rundgang durch die Erzeugungswelt der EnBW“ ein.
Die nächsten 26 Jahre soll aus den Steckdosen noch Atomstrom kommen – mindestens so lang. In naher Zukunft geht kein Atomreaktor vom Netz. Die vier Atomkonzerne, RWE, Eon, EnBW und Vattenfall, können ihre Kraftwerke mit hohen Gewinnen weiterlaufen lassen.
Nach dem derzeit geltenden Atomgesetz hätten im Jahr 2022 alle Atomreaktoren abgeschaltet sein sollen. Die schwarz-gelbe Regierung gibt ihnen nun „durchschnittlich 12 Jahre“ mehr:
Die Atomkraftwerke der EnBW: Philippsburg 1 bis 2020 (bisher bis 2012), Philippsburg 2 bis 2032 (bisher 2018), Neckarwestheim 1 bis 2019 (statt 2011), Neckarwestheim 2 bis 2036 (statt 2022).
Die meisten Atommeiler sind nicht Kraft-Wärme-gekoppelt (Wirkungsgrad so um die 35%) und erreichen nur selten Auslastungen von 95 Prozent. Diese nehmen weiter ab, wenn mehr Ökostrom ins Netz eingespeist werden soll. Zudem sind ältere Reaktoren störanfälliger und nicht auf dem Stand der Technik. Die Atomenergie markiert den Unterschied zwischen altem und neuem Denken. Nur die erneuerbaren Energien sind eine Effizienzrevolution.
Liegt Karlsruhe nicht im Gefährdungsbereich eines der ältesten Siedewasserreaktoren Deutschlands (Philippsburg1), der weder gegen Flugzeugabsturz noch gegen Terroranschläge gesichert ist?
Auch die EnBW wird den Ausbau regenerativer Energien verlangsamen oder sogar stoppen. Das Regierungsziel, die Versorgung bis 2050 auf erneuerbare Energieerzeugung umzustellen, ist dadurch unrealistisch. Auf Grund des Atombeschlusses gibt es kaum noch Anreize, Geld in Öko-Energien oder moderne Gaskraftwerke zu stecken. Das genehmigte, schadstoffarme und hocheffiziente Gasturbinenkraftwerk im Rheinhafen (6S) hat eine befristete Baugenehmigung bis 2015! Sein Wirkungsgrad liegt bei über 80% und gibt keine für den Menschen hochgiftigen Feinstäube wie die Kohlenkraftwerke in unsere Luft ab. Wird es jetzt noch gebaut?
Durch die Einigung auf längere Laufzeiten für Atomkraftwerke erwarten die bundesdeutschen Stadtwerke massive Einbußen und fordern deshalb Entschädigungen. Ihre Investitionen in Kraftwerke sind im Glauben auf politische Verlässlichkeit geschehen. Leider kann man weder unserer Regierung und schon gar nicht der Atomkonzernen irgendetwas glauben.
Dagegen die Stadtwerke Karlsruhe: Im Atomkompromiss sehen sie keine Gefahr.
Warum? Wessen Brot ich ess‘, dessen Lied ich sing‘:
Der Vorlieferant der Stadtwerke ist der Atom-Konzern EnBW. Er ist mit 20% an den Stadtwerken beteiligt, hat (noch) seinen Stammsitz in Karlsruhe und wird diese nicht nachvollziehbare Sicht auf die von den Konzernen nun herbeigeführten Vertragsbruch auf die Energiebereitstellung von Karlsruhe übertragen.
Sind die Stadtwerke nicht an einem hochmodernen Gasturbinenkraftwerk im Rheinhafen beteiligt (RDK 4S)? Warum sollte hier Strom umweltfreundlich erzeugt werden, wenn in Deutschland und auch sonst in Europa Strom im Überfluss aus Atomkraftwerken vorhanden ist ?
Schon heute ist Deutschland Stromexporteur. Bis 2030 ist so viel Erzeugungskapazität vorhanden, dass es keine neuen Bauvorhaben geben wird. Durch diesen Kompromiss ist der Wettbewerb quasi tot.
Wir Karlsruher
- atmen die Schadstoffe von 2 Kohlekraftwerken ein,
- sind von jährlichen Strompreiserhöhungen betroffen.
Da muss – Atomkompromiss hin oder her – ein Umdenken im Interesse des regionalen wie überregionalen Umweltschutzes passieren. Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe, die Stadtwerke und wir sind aufgefordert dies durchzusetzen. Wir Kleinverbraucher können zu einem Stromanbieter wechseln, dessen Erzeugungsphilosophie nicht Atom- und Kohlekraftwerke beinhaltet, sondern der nur auf die Nutzung von regenerativen Energien setzt.
Wir fordern von der EnBW :
- RDK 7 muss nach Fertigstellung von RDK 8 vom Netz
- Bau des bereits genehmigten modernen Gasturbinen-Kraftwerkes 6S
- Vor Inbetriebnahme Nachrüstung von RDK 8 auf die Immissionswerte des Blocks 9 in Mannheim