Karlsruhe, 11.03.2013
Die EU-Kommission fordert strengere Maßnahmen der lokalen Behörden zur Luftreinhaltung. Zu hohe Luftbelastungen und unzureichende Gegenmaßnahmen bescheinigt die EU-Kommission auch Städten, die mit Umweltzonen eigentlich eine bessere Luftqualität erreichen wollten. Darunter befindet sich auch der gesamte Regierungsbezirk Karlsruhe. Für diese Regionen hält es Brüssel für erforderlich, „strengere Minderungsmaßnahmen in den Luftqualitätsrahmen aufzunehmen“.
Das Zementwerk Wössingen will nun seine gesamte Feuerung auf Müll – verharmlosend als Sekundärbrennstoffe bezeichnet – umstellen.
Der BUND und die Bürgerinitiative ‚Müll und Umwelt‘ werden sich diesem Vorhaben in ihren Einwendungen und im Erörterungstermin entschieden entgegenstellen.
Statt der beabsichtigten Feuerung mit Müll treten wir für die ausschließliche Verwendung von Gas für die Zementherstellung, deshalb ein, weil sie ökologisch der einzige Weg ist, um den von der EU geforderten Minimierungsmaßnahmen im Bereich Luftschadstoffe für Mensch, Tier und Pflanze einigermaßen gerecht zu werden. Gas steht in der gegenwärtigen Situation als einziger nachhaltiger und ökologisch ziemlich einwandfreier Energielieferant zur Verfügung.Die beantragte 100%ige Feuerung auf der Basis von Altreifen, Tiermehl, Dachpappe etc. bedingt eine Zusatzbelastung an
- Stickoxiden (Vorläufer des Ozons) und
- Schwefeldioxid (SO2 ist ein Reizgas, welches aufgrund seiner hohen Wasserlöslichkeit vor allem auf die äußeren Atemwege und Augen wirkt und Hauptverursacher der Bodenversauerung ist),
- Feinststäuben, vor allem Schwermetalle (Arsen, Vanadium und Nickel überschreiten nach den vorgelegten Unterlagen das viel zu hoch angesetzte Irrelevanzkriterium von 3 %; allein damit ist nach unserer Ansicht die vorgesehene Maßnahme nicht genehmigungsfähig). Cadmium, Amoniak, Quecksilber Thalium erreichen in Dürrenbüchig mehr als 10% der Jahreszusatzbelastung.
sowie
- Dioxinen und Furanen (auch bei diesen hochtoxischen Stoffen ist das Irrelevanzkriterium von 3 % überschritten).
Aus Sicht des Umweltbundesamtes reicht es nicht aus, dass sich die Emissionssituation des Zementwerkes durch Behandlung von Abfällen in der Anlage nicht verändert. Vielmehr ist aus Gründen des vorsorgenden Umweltschutzes eine Minimierung der Emissionen anzustreben. Dies ist bei dieser Anlage nicht der Fall. Sie wird vor allem bei den besonders bedenklichen lungengängigen Feinststäuben (PM 2.5) zu einer zusätzlichen Belastung der Umgebung führen, wie der Gutachter TÜV-Süd ausweist. Mit dieser Umstellung wird ein hochgiftiger Schadstoffcocktail vor allem über die völlig undefinierbare Abfallsorte Fluff (zu bis zu 85% des Mülls) eingebracht und dessen Schadstoffe hinausgeblasen, bei dem keiner weiß, was drin ist und der deshalb nicht zu akzeptieren ist.
Wir fordern die Bürgerinnen der Gemeinde Walzbachtal und Umgebung auf, den Behauptungen der Firma Lafarge von der Unbedenklichkeit der Feuerung mit ‚Sekundärbrennstoffen‘ nicht ohne Nachprüfung des Wahrheitsgehaltes zu vertrauen und die Mustereinwendung zu finden bei http://www.muellundumwelt-bi-ka.de zu unterstützen.
Den Gemeinderat von Walzbachtal bitten wir eindringlich, seine Entscheidung für oder gegen die ´Müllentsorgung Walzbachtal´ erst nach dem Erörterungstermin am 23. April 2013 zu fällen.
Für den VorstandHorst Babenhauserheide
Ansprechpartner:
Harry Block, Tel. 0721/ 68 065 077